Alice Stahn


Wichtige Infos über das Leben von Alice Stahn:


  • geboren am 28. März 1884
  • im Jahr 1944 ins Konzentrations-Lager Theresienstadt gebracht
  • im Jahr 1945 aus Theresienstadt befreit
  • verstorben am 5. Januar 1955

Alice Stahn © privat

Kindheit


Alice Therese Friedmann wurde am 28. März 1884 geboren.
Ihre Eltern kamen aus Israel.
Sie wohnten am Gutenbergplatz 6 in Mainz.
Das Grab von den Eltern ist auf dem
Neuen Jüdischen Friedhof in Mainz.

Alice war eine gute Schülerin.
Sie hatte die Gesamt-Note 1.
Nach der Schule ging Alice in ein Internat.
Dort lernte sie Sprachen.
Alice war zu Besuch an der Uni.
Sie ging zur Frauen-Arbeits-Schule und Musik-Schule.

Alice machte eine Berufs-Ausbildung als Kranken-Pflegerin.
Sie bestand die Prüfung im Jahr 1902.

Grab von den Eltern © privat

Schönes Familien-Leben


Alice heiratete Doktor Otto Maximilian Stahn
am 30. Juni 1906.
Er war Zahnarzt.
Alice arbeitete in der Praxis von ihrem Mann.
Doktor Stahn war nicht jüdisch.

Alice und Otto bekamen 2 Kinder:

  • Heinz Otto, geboren am 26. Januar 1908
  • Margot Maria Therese, geboren am 14. März 1919
Ehemann Otto © privat


Sohn Otto © privat
Tochter Margot © privat

Familie Stahn hatte ein gutes Leben.
Otto Stahn verdiente viel Geld.
Er war ein beliebter Zahnarzt.
Die Familie hatte viele Hobbies:

  • Ausflüge
  • Theater und Konzerte
  • Reiten
  • Malen
Alice reitet © privat

Familie Stahn zog im Jahr 1910 in die Bauhofstraße 6.
Sie hatten viele Gäste.
Das Haus hatte eine teure Einrichtung.
Ein Dienstmädchen arbeitete für die Familie.


Otto Stahn musste im Ersten Weltkrieg kämpfen.
Er war Hauptmann.
Alice Stahn arbeitete in einer Küche.
Beide machten ihre Arbeit gut.
Sie bekamen Auszeichnungen.

Otto Stahn arbeitete nach dem Krieg weiter als Zahnarzt.
Im Jahr 1927 starb Otto Stahn bei einem Auto-Unfall.

Danach eröffnete Alice Stahn zu Hause eine Praxis.
Sie hat medizinische Behandlungen angeboten.
Zum Beispiel: Massagen.
Alice Stahn war sehr beliebt.
Vor allem die Kinder mochten sie.
Alice verdiente gut und vermietete Zimmer in ihrem Haus.
Darum hatte die Familie genug Geld.
Der Sohn konnte Medizin studieren.
Die Tochter bekam eine gute Schul-Bildung.

Bauhofstraße 6 ©privat



©Inga Kramer

Nach der Macht-Übernahme


Im Jahr 1933 übernahmen die Nazis die Macht.
Die Juden verloren immer mehr Rechte.
Zum Beispiel:
Jüdische Ärzte durften keine Patienten mehr behandeln.
Darum musste Alice Stahn ihre Praxis schließen.

Alice gab das Haus ihrer Tochter Margot.
Margot war nicht jüdisch.
Darum konnte ihnen keiner das Haus wegnehmen.
Aber das Haus wurde von Bomben zerstört.

Am 8. September 1943 wurde Alice Stahn verhaftet.
Sie kam in Schutz-Haft bis zum 29. September 1943.
Am 10. Januar 1944 wurde Alice Stahn deportiert.
Sie kam ins Konzentrations-Lager Theresienstadt.

Im Konzentrations-Lager wurde Alice Stahn bevorzugt behandelt.
Sie musste nur leichte Arbeiten machen.
Zum Beispiel als Pflegerin oder bei der Post.
Vielleicht wurde Alice Stahn wegen ihrem Ehemann bevorzugt.
Denn er war kein Jude.
Und er hatte im Krieg Auszeichnungen bekommen.


Alice Stahn überlebte das Konzentrations-Lager.
Im Jahr 1945 kam sie zurück nach Mainz.
Sie wohnte im Stiftswingert 19.
Dort wohnte auch Michel Oppenheim mit seiner Frau.
Alice Stahn kannte Oppenheim von früher.


Der Bürgermeister gab Alice am 12. Juli 1945 eine Genehmigung:
Sie durfte in Mainz wohnen.
Ihr wurde Essen zugeteilt.

Nach dem Krieg musste Alice Stahn oft umziehen.
Zum Schluss lebte sie in Wambach.
Der Ort gehört heute zu der
Gemeinde Schlangenbad in Hessen.
Alice Stahn musste lange für ihre Rechte kämpfen.
Dann wurde sie als rassisch Verfolgte anerkannt.
Sie bekam eine Rente als Entschädigung.

Alice Stahn starb am 5. Januar 1955.
Sie ist im Familien-Grab in Mainz begraben.

Die Kinder von Alice Stahn überlebten den Krieg.
Die Tochter Margot zog nach Amerika.
Sie starb am 22. Dezember 1988.
Der Sohn Heinz Otto arbeitete als Arzt.
Er starb im Jahr 1967.


Alice Stahn © privat

Stolperstein in der Bauhofstraße © privat

Das Konzentrations-Lager Theresienstadt


In Theresienstadt gab es ein besonderes Konzentrations-Lager.
Es war ein Vorzeige-Lager.
Die Nazis sagten:
In dem Lager haben die Menschen es besonders gut.
Wir kümmern uns um kranke und alte Menschen.
Hier gibt es Kindergärten, Parks und Konzerte.
Die Nazis drehten Filme über das Lager.
Sie wollten,
dass die Gesellschaft einen guten Eindruck hat.

Aber das Lager war genauso schlimm wie alle anderen.
Menschen wurden gequält und getötet.
Es gab Zwangs-Arbeit.
Es gab schlechtes Essen.
Es gab Seuchen und Krankheiten.

Im Jahr 1944 besuchte das Rote Kreuz das Lager.
Die Nazis brachten schnell viele Menschen in andere Lager.
Denn das Lager war überfüllt.
Das sollte das Rote Kreuz nicht sehen.

Fast 150 Tausend Juden wurden in Theresienstadt:
– getötet oder
– festgehalten, in andere Lager gebracht und dort getötet.
Fast 500 von den getöteten Menschen kamen aus Mainz.

Im Jahr 1945 wurde das Lager befreit.
Viele Menschen starben noch in Freiheit.
Denn es ging den Menschen sehr schlecht. 25 Menschen aus Mainz haben Theresienstadt überlebt.
Eine von den Menschen war Alice Stahn.
Das stand am 26. Oktober 1945 in der Zeitung Aufbau.


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