Johanna Sichel


Wichtige Infos über das Leben von
Johanna Sichel:


Johanna Sichel
  • geboren am 5. April 1879 in Mainz
  • deportiert nach Piaski am 20. März 1942
  • ermordet


Kindheit


Johanna Sichel wurde am 5. April 1879 in Mainz geboren.
Ihr Vater war der Jude Aaron Moses Sichel.
Er hatte eine Fabrik für Kisten.
Die Familie lebte in der Margaretengasse 10.

Mit 6 Jahren ging Johanna zu einer Mädchen-Schule.
Im Jahr 1889 wechselte Johanna zur Höheren Mädchen-Schule.
Die Schule heißt heute Frauenlob-Gymnasium-Mainz.

© Inga Kramer, www.ingakramer.de

Johanna wollte nach dem Abschluss Lehrerin werden.
Darum ging sie zum Groß-Herzoglichen-Lehrer-Seminar in Darmstadt.
Dort wurden Lehrer ausgebildet.
An Ostern im Jahr 1897 bestand Johanna die Prüfung. Johanna war ein Jahr lang Hospitantin in ihrer
alten Schule.
Ein Hospitant ist ähnlich wie ein Praktikant.
Das heißt:
Die Person lernt den Berufs-Alltag kennen.

Danach lebte Johanna 2 Jahre in England.
Denn sie wollte die Sprache Englisch besser sprechen.

Johanna kam zurück nach Deutschland.
Sie arbeitete 5 Jahre im Geschäft von ihrem Bruder.
Der Grund für die Warte-Zeit war vermutlich eine antisemitische Regel.
Die Regel war:
Juden dürfen nur als Lehrer arbeiten,
wenn es zu wenige Lehrer gibt.
Für das Fach Judentum gab es zu wenige Lehrer.
In dem Fach geht es um die Religion von den Juden.
Johanna Sichel durfte jetzt als Lehrerin arbeiten.

Ihre Fächer waren an der Höheren Mädchen-Schule:

  • Englisch
  • Deutsch
  • Französisch
  • Judentum

Die Schüler und Kollegen mochten
Johanna Sichel.

Im Jahr 1919 wechselte Johanna Sichel ihren Glauben.
Sie wurde Katholikin.
Ab dann unterrichtete Johanna das Fach Judentum nicht mehr.


Nach der Macht-Übernahme


Im Jahr 1933 gab es ein Gesetz:
Das Reichs-Gesetz zur Wieder-Herstellung des Berufs-Beamtentums
Ziel von dem Gesetz war:
Juden sollen nicht mehr für den Staat arbeiten.
Johanna Sichel wurde entlassen.

Im Jahr 1939 war Johanna Sichel 62 Jahre alt.
Sie bekam keine Rente.

Johanna verdiente etwas Geld mit Privat-Unterricht.
Michael Scheurer war ihr Schüler.
Ein Eltern-Teil war jüdisch und ein Eltern-Teil nicht-jüdisch.
Darum durfte Johanna Michael unterrichten.
Bis die Familie von Michael in ein anderes Land zog.

Johanna Sichel musste in ein Judenhaus ziehen.
Das war ein Haus mit schlimmen Lebens-Bedingungen.
Juden wurden gezwungen,
in dem Haus zu leben.
Das Judenhaus war in der Taunusstraße 31.


Am 20. März 1942 wurde Johanna Sichel deportiert.
Die Nazis brachten sie nach Piaski in Polen.
Johanna wurde ermordet.
Wir wissen nicht, wo sie ermordet wurde.


Stolperstein in der Rheinallee 3

Jüdische Vornamen


Ab dem Jahr 1937 gab es Regeln für die Namen von Juden.
Juden durften keine deutschen Vornamen haben.
Juden mussten die hebräische Form von dem Namen wählen.
Zum Beispiel:
Mirjam statt Maria
Einige Namen haben keine hebräische Form.
Dann musste der Jude einen 2. Vornamen haben:

  • Israel für Männer
  • Sara für Frauen

Was war das Ziel von dem Namens-Gesetz?


Die Nazis wollten Juden am Namen erkennen.
So konnten sie die Juden besser verfolgen und ermorden.
Ein Beispiel ist Johanna Sichel.
Sie musste sich Johanna Sara Sichel nennen.
Im Jahr 1939 machte Johanna einen Antrag:
Sie wollte wieder als Lehrerin arbeiten.
Der Schul-Direktor hat den Namen Sara unterstrichen.
Das zeigt:
Johanna Sichel war Jüdin.
Darum durfte sie nicht als Lehrerin arbeiten.

©Bundesarchiv


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