Organisation, die sich während der Zeit der Weimarer Republik für den Schutz der demokratischen Republik vor den Feinden von Rechts einsetzte. 1924 wurde das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold von SPD, Zentrum, DDP und kleineren Parteien gegründet. Die Mitglieder des Reichsbanners gehörten zu den Gegner*innen des NS-Regimes und wurden aufgrund dessen von den Nationalsozialisten ausgegrenzt und verfolgt.
Die Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold erfolgte bei einem Treffen von Sozialdemokrat*innen und Mitgliedern der DDP in Magdeburg vom 20. bis 22. Februar 1924. Viele Anwesende waren Bürger*innen Magdeburgs. Aufgrund der Anwesenheit des Parteivorsitzenden der SPD, Otto Wels, gewann die Veranstaltung weitaus mehr Bedeutung.
Anfang Oktober 1924 zählte die schwarz-rot-goldene Vereinigung bereits 2.250.000 Mitglieder, Anfang Januar 1925 war die Zahl innerhalb weniger Monate auf 2.750.000 Mitglieder gestiegen. In der Festrede zum einjährigen Jubiläum am 22. Februar 1925 war bereits die Rede von drei Millionen Mitgliedern. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold war „neben den Gewerkschaften die stärkste Massenorganisation der Weimarer Republik“ (Gotschlich, 1987, S. 33).
„Das Reichsbanner unterteilte sich von oben nach unten in Gaue, Kreise, Bezirks- und Ortsvereine, denen jeweils kollektive Leitungsorgane vorstanden, die an Mehrheitsbeschlüsse gebunden waren und nach demokratischen Prinzipien durch die Mitglieder gewählt wurden. Allerdings behielt sich der Bundesvorstand in entscheidenden Fragen das letzte Wort vor. Otto Hörsing erklärte am 1. November 1924 im Bundesorgan: ‚Im Reichsbanner gibt es nur den Willen der Bundesleitung, nach dem Gauvorstände und Ortsvereine einheitlich im ganzen Reich arbeiten’.” (Gotschlich, 1987, S. 33).
Auch in Mainz bildete sich 1924 eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Zu den Gründungsmitgliedern dieser Gruppe gehörte unter anderem der Kommunist Friedel Janecek. Nachdem die NSDAP in der Reichstagswahl 1930 mit über 18 Prozent aller Stimmen an Macht gewonnen hatte, schlossen sich 1931 Reichsbanner, Gewerkschaften sowie SPD- und Arbeitersportorganisationen zur „Eisernen Front“ zusammen. Doch schon kurz nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 wurden das Reichsbanner und die Eiserne Front verboten. Auch nach dem Verbot ihrer Organisation setzten sich Menschen wie Janecek weiter für ihre Vorstellungen ein. Sie waren ein wichtiger Bestandteil sozialdemokratischen Widerstandes gegen das NS-Regime. Aufgrund ihres vehementen Einsatzes für Demokratie und gegen die nationalsozialistische Diktatur wurden zahlreiche Mitglieder des Reichsbanners verfolgt, in Konzentrationslagern verhaftet und ermordet.
Literaturhinweise:
Gotschlich, Helga: Zwischen Kampf und Kapitulation. Zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Berlin 1987.
Ulrich, Axel: Freiheit! Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold und der Kampf von Sozialdemokraten in Hessen gegen den Nationalsozialismus 1924–1938, Frankfurt am Main 1988.
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