
Henriette Mannheimer
- geboren am 24. Oktober 1899 in Mainz
- Flucht 1933 nach Frankreich
- Flucht in den Tod in Paris 1942
Henriette Mannheimer wurde am 24. Oktober 1899 in Mainz als älteste Tochter von Berthold und Auguste Mannheimer (geborene Friede) geboren. Von 1906 bis 1916 besuchte sie die Höhere Mädchenschule. Zusammen mit ihrer Schwester Gisela lebte sie in der Familie ihrer Eltern und hatte kein eigenes Einkommen. Wahrscheinlich pflegte sie ihre Mutter. Sie floh mit ihrer Familie schon im ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft nach Paris. Dort beging Henriette 1942 – entweder kurz vor oder nach der Deportation ihrer Schwester Gisela und nach dem Tod ihrer Mutter Auguste – in ihrer ausweglosen Lage Suizid.

Herbert Mannheimer
- geboren am 17. April 1901 in Mainz
- Flucht 1933 nach Frankreich
- interniert in Drancy, am 20. November 1943 nach Auschwitz deportiert
- ermordet 1944 in Auschwitz
Herbert Mannheimer wurde am 17. April 1901 in Mainz als zweites Kind von Berthold und Auguste Mannheimer geboren. Er studierte Jura und stieg in die Kanzlei des Vaters mit ein. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich zum „Vaterländischen Hilfsdienst“ und unterstützte das Rote Kreuz als Krankenträger. Am 28. Juni 1927 erhielt er seine Zulassung beim Landgericht Hessen. In den Jahren 1927 bis 1932 ging er in seiner Zeit als Rechtsanwalt gegen die NSDAP vor, weswegen er sich deren Hass zuzog. Eine Folge dieses Hasses war die Entziehung seiner Zulassung als Anwalt im April 1933. Herbert Mannheimer floh in die Schweiz und dann nach Frankreich, wo er am 7. August 1934 in Paris Rita Judith Mannheimer (geborene Schmolinsky) heiratete und wo am 9. November 1935 die gemeinsame Tochter Yvonne zur Welt kam. Als die französische Hauptstadt nicht mehr sicher war, floh Herbert Mannheimer nach Mittelfrankreich. Hier gelang es ihm, noch ein paar Jahre mit Frau und Tochter zusammen sein zu können. Im Frühjahr wurde Herbert Mannheimer in Mittelfrankreich festgenommen und nach Drancy gebracht. Anhand seiner Personalien stieß man auf seine früheren Aktionen gegen die Nationalsozialisten. So wurde er am 20. November 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Gisela Mannheimer
- geboren am 8. Juni 1904 in Mainz
- Flucht 1933 nach Frankreich
- interniert in Drancy, am 10. August 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet 1942
Gisela Mannheimer wurde am 8. Juni 1904 als zweite Tochter von Berthold und Auguste Mannheimer (geborene Friede) in Mainz geboren. Sie war von 1910 bis 1918 Schülerin der Höheren Mädchenschule. Nach dem Schulabschluss hatte sie wie ihre Schwester Henriette kein eigenes Einkommen, sondern war finanziell abhängig von ihrem Vater und ihrem Bruder Herbert. 1933 floh sie mit ihrer Familie nach Paris. Dort wurde sie 1942 verhaftet und in das Sammellager Drancy gebracht, das von der SS und den französischen Gendarmen bewacht wurde. Von dort aus wurde Gisela Mannheimer am 10. August 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Recherchen: C. Oerter, Reinhard Frenzel, Tillmann Krach
Redaktionelle Bearbeitung: HdE

Die Stolpersteine für Henriette, Herbert und Gisela Mannheimer wurden am 6. November 2013 in der Lotharstraße 11 verlegt.
