Wichtige Infos über das Leben von Doktor Berta Erlanger:
- geboren am 22. April 1884 in Augsburg
- gestorben am 9. Juli 1933 in Mainz
Die Familie von Berta Erlanger
Berta Erlanger wurde am 22. April 1884 in Augsburg geboren.
Ihre Eltern hießen Jakob und Emilie.
Der Vater Jakob kam aus Buchau in Württemberg.
Dort lebten viele Juden.
Jakob Erlanger war mit dem berühmten Physiker Einstein verwandt.
Die Familie lebte in der Maximilian-Straße.
Berta hatte 3 Geschwister:
- den Bruder Hugo
- die Schwester Ida
- die Schwester Adele
Die Ausbildung von Berta Erlanger
Berta Erlanger ging auf eine Privat-Schule in München.
Im Jahr 1903 machte sie das Abitur.
Danach ging sie zur Uni.
Sie studierte Medizin.
Damals studierten sehr wenige Frauen.
Die meisten Studenten waren Männer.
Berta machte ihren Abschluss im Jahr 1908.
Danach machte sie das praktische Jahr.
Das heißt: Sie lernte den Berufs-Alltag kennen.
Sie arbeitete in:
- einer Klinik in Heidelberg
- einem Pflegeheim in Wiesloch
Ihre Doktor-Arbeit schrieb sie über Magen-Krebs.
Traum-Beruf Kinder-Ärztin
Am 18. Januar 1910 bekam Berta Erlanger die Zulassung.
Ab dem Tag durfte sie als Ärztin arbeiten.
Zuerst war sie Ärztin im:
- Pflegeheim in Wiesloch
- städtischen Krankenhaus in Augsburg
Im Jahr 1914 arbeitete sie in einem Waisenhaus in Berlin.
Sie entschied:
Ich möchte Kinder-Ärztin werden.
Darum arbeitete sie auch im Säuglings-Heim in Hamburg.
Im Ersten Weltkrieg arbeitete Berta Erlanger
in einem Krankenhaus in Wiesbaden.
Dann kam sie nach Mainz.
Sie eröffnete eine Praxis für Kinder.
Zuerst arbeitete sie am Forsterplatz 3.
Dann arbeitete und wohnte sie in der Großen Bleiche 12.
Wahrscheinlich war Berta Erlanger die erste Kinder-Ärztin in Mainz.
In Deutschland gab es sehr viele jüdische Kinder-Ärzte.
Mehr als die Hälfte von den Kinder-Ärzten waren Juden.
Nach der Macht-Übernahme
Im Jahr 1933 übernahmen die Nazis die Macht.
Das Leben von den Juden änderte sich stark.
Sie verloren immer mehr Rechte.
Die Nazis sagten:
- Keiner soll bei Juden einkaufen.
- Keiner soll zu einem jüdischen Arzt gehen.
- Keiner soll zu einem jüdischen Anwalt gehen.
Berta Erlanger war Mitglied in der
Deutschen Gesellschaft für Kinder-Heilkunde.
Das ist ein Verein für Ärzte.
Berta Erlanger hat sich im Jahr 1933 von dem Verein abgemeldet.
Die Nazis haben sie wahrscheinlich dazu gezwungen.
Es gab ein weiteres Problem: die Kranken-Versicherung.
Kranken-Versicherungen gibt es heute noch.
Jeder Bürger in Deutschland ist Mitglied bei einer Kranken-Versicherung.
Man zahlt einen Beitrag.
Dafür bezahlt die Kranken-Versicherung den Arzt.
Im Jahr 1933 haben die Versicherungen keine jüdischen Ärzte mehr bezahlt.
Die Ärzte verloren ihre Patienten.
Berta Erlanger hat die Demütigungen nicht ertragen.
Sie versuchte, sich umzubringen.
Sie ist an den Folgen von dem Selbstmord-Versuch gestorben.
Das war am 9. Juli 1933
Jüdische Frauen und Ärztinnen
In Mainz gab es seit vielen hundert Jahren weibliche Ärzte.
Einige Ärztinnen waren Jüdinnen.
Aber die meisten Ärzte waren Männer.
Im Jahr 1903 begann Berta Erlanger ihr Medizin-Studium.
Das war eine Ausnahme.
Auch Ärztinnen mit eigener Praxis waren selten.
Nach der Macht-Übernahme haben die jüdischen Ärzte
ihren Beruf verloren.
Sie bekamen kein Geld mehr von Kranken-Versicherungen.
Sie durften nicht mehr in Unis arbeiten.
Sie durften nicht mehr in Krankenhäusern arbeiten.
Die Nazis haben den Ärzten das Leben erschwert.
Sie standen vor dem Eingang von den Arzt-Praxen.
Die Nazis haben keine Patienten reingelassen.
Im Jahr 1938 verloren jüdische Ärzte ihre Zulassung.
Die Zulassung ist eine Erlaubnis für den Arzt.
Ein Arzt darf ohne Zulassung nicht arbeiten.
In Deutschland gab es etwa 8 Tausend jüdische Ärzte.
Die Hälfte von den Ärzten ist ausgewandert.
Die Nazis haben etwa 2 Tausend jüdische Ärzte ermordet.