Das Verdrängen jüdischer Geschäftsleute, Ärzt*innen und Rechtsanwält*innen aus der Wirtschaft zugunsten der ‚Arier‘, die Beraubung und Enteignung jüdischer Menschen wird ‚Arisierung‘ genannt. Ein Mittel dazu waren beispielsweise Boykotte oder der Zwangsverkauf an ‚Arier‘ weit unter Wert.
Das Verdrängen jüdischer Geschäftsleute, Ärzt*innen und Rechtsanwält*innen aus der Wirtschaft zugunsten der ‚Arier‘ wird ‚Arisierung‘ genannt. Anfangs fanden Boykotte gegen jüdische Geschäfte und Unternehmen statt. Später erfolgte der Zwangsverkauf jüdischer Geschäfte an ‚Arier‘ weit unter Wert. Die Unternehmen, die nicht infolge der Boykotte bereits hatten schließen müssen, wurden zunehmend dazu gedrängt, an ‚Arier‘ zu übertragen. Zu Beginn konnten sie die Käufer sowie den Verkaufspreis noch selbst bestimmen. Dies änderte sich 1938. Die nationalsozialistischen Behörden entschieden nun, an wen und zu welchem Preis verkauft werden musste. Über den Erlös konnten die ehemaligen jüdischen Besitzer der Unternehmen nicht frei verfügen, weder zu Auswanderungs- noch zu sonstigen Zwecken. Das Geld wurde auf Sperrkonten eingefroren. Überdies wurden die wohlhabenderen Jüdinnen und Juden durch immer neue Sondersteuern praktisch enteignet.
Literaturhinweis:
Berkessel, Hans; Brüchert, Hedwig; Dobras, Wolfgang; Erbar, Ralph und Teske, Frank (Hrsg.): Leuchte des Exils. Zeugnisse jüdischen Lebens in Mainz und Bingen (Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz, Bd. 1), Mainz 2016.
Brüchert, Hedwig: „Arbeitsschlacht“, „Arisierung“, „Arbeitssklaven“. Aspekte des Mainzer Wirtschaftslebens in der Zeit des Nationalsozialismus, in: Stadt Mainz (Hrsg.): Der Nationalsozialismus in Mainz 1933–1945. Terror und Alltag (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 36), Mainz 2008, S. 35–47.
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