Jenny Metzger, geb. Baer und Emilie Hirsch, geb. Metzger


Jenny Metzger, geb. Baer

  • geboren am 17. April 1861 in Nassau
  • Mutter von Emilie Hirsch
  • gestorben am 22. November 1942 in Theresienstadt

Emilie Hirsch, geb. Metzger

  • geboren im Jahr 1894
  • gestorben am 30. September 1942

Henriette/Jenny Baer wurde am 17. April 1861 in Nassau im heutigen Rhein-Lahn-Kreis geboren. Sie war eines von 13 Kindern des gebürtigen Wiesbadeners Michael Baer und seiner Frau Babette, die aus Nassau stammte. Viele von Jennys Geschwistern starben jung. Alle Kinder der Baers waren in Nassau geboren worden, doch zog die Familie später nach Wiesbaden, in die Heimat des Vaters. Dort heiratete Jenny am 20. Mai 1886 den Weisenauer Maximilian Metzger, der 1854 geboren und Landwirt von Beruf war.

Jenny und Maximilian Metzger wohnten im eigenen Haus in der Rheinstraße 25, die heute Wormser Straße 25 heißt. Sie bekamen drei Töchter: Mathilde, Sidonie und Emilie, die zwischen 1887 und 1894 geboren wurden. Sie heirateten später nach Ebersheim, Gau-Odernheim und Groß-Gerau.

Maximilian Metzger war bis 1932 Vorsteher der Weisenauer jüdischen Gemeinde gewesen. Er starb 1941 mit 87 Jahren und wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof Mainz an der Unteren Zahlbacher Straße beerdigt.

Die jüngste, 1894 geborene Tochter Emilie hatte 1926 den ein Jahr jüngeren Metzgermeister Gustav Bernhard Hirsch aus Groß-Gerau geheiratet. Schon früh wurde sie Witwe, als ihr Mann Ende 1931 in Rüsselsheim tot aufgefunden wurde. Emilie kehrte danach in ihr Elternhaus nach Weisenau zurück. Aus ihrer Ehe gingen keine Kinder hervor.

Blick auf das Trümmergrundstück in der Wormser Straße 23–25 in unmittelbarer Nähe der Weisenauer Synagoge, um 1950 (©Archiv des GBV-Weisenau)

Als die Rheinstraße 25 von den Nazis zum „Judenhaus“ deklariert wurde, musste sich die sieben-köpfige Familie vier Zimmer und Küche teilen. So lebten nun Emilies Schwester Mathilde Goldschmitt mit ihrem Mann Nathan und Tochter Hildegard, Sidonie Lieber, Emilies andere Schwester, mit Mann Hugo und Emilies Mutter Jenny Metzger auf engstem Raum zusammen.

Jenny Metzger war damals bereits über 80 Jahre alt und dürfte nicht mehr gang gesund gewesen sein. Sie zog daher in die Gonsenheimer Straße 11, was damals Sitz des jüdischen Altersheims und Krankenhauses gewesen ist. Von dort wurde sie mit allen Bewohner*innen und dem dort tätigen Personal am 27. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie zwei Monate später, am 22. November 1942, starb.

Ihre Tochter Emilie konnte sie nicht begleiten. Sie wurde drei Tage nachdem Jenny Metzger deportiert wurde, also am 30. September 1942 in einen Transport in das sogenannte „Generalgouvernement“ gezwungen. Kurz nach ihrer Ankunft, vermutlich in Treblinka, wurde Emilie Hirsch ermordet.




Verfasserin: Barbara Hof-Barocke

Redaktionelle Bearbeitung: HdE



Quellen- und Literaturhinweise:

Ancestry, Geburtenregister Groß-Gerau 1895 Nr. 10 und Sterberegister Rüsselsheim 1931 Nr. 54.

Brückner, Max (Hg.): Spuren unter Asche. Dokumentation zur Geschichte der ehemaligen Jüdischen
Gemeinde Weisenau bei Mainz (Mainzer archäologische Schriften, Bd. 15). Mainz 2016.

Knigge Tesche, Brüchert (Hrsg.): Der Neue Jüdische Friedhof in Mainz. Biographische Skizzen zu Familien und Personen, die hier ihre Ruhestätte haben (Sonderheft der Mainzer Geschichtsblätter). Mainz 2013.

Stadtarchiv Mainz, NL Oppenheim 51,20, Sterberegister Mainz-Weisenau 1941 Nr. 43, Heiratsregister Weisenau 1926 Nr. 25, Adressbücher Mainz inkl. Weisenau, Deportationslisten.

Stadtarchiv Wiesbaden: Genealogische Datenbank Paul-Lazarus-Stiftung Wiesbaden.

Theresienstädter Gedenkbuch.




Die Stolpersteine wurden am 1. September 2021 in der Wormser Straße 23–25 verlegt.

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