Jakob und Regina Eis


© United States Holocaust Memorial Museum

Jakob Eis

  • geboren am 20. Dezember 1877 in Bingen
  • deportiert am 27. September 1942 nach Theresienstadt
  • befreit 1945
  • gestorben am 14. April 1952 in New York City, USA
© United States Holocaust Memorial Museum

Regina Eis, geb. Meyer

  • geboren am 26. September 1875 in Reichelsheim
  • deportiert am 27. September 1942 nach Theresienstadt
  • ermordet am 25. März 1943

Jakob Eis stammte aus einer jüdischen Familie in Bingen, wo er am 20. Dezember 1877 in der Rupertusstraße 4 geboren wurde. Er erlernte das Küferhandwerk, ging dann nach Mainz und arbeitete als Kellermeister in der Weinhandlung Bondi.

Büro der Weinhandlung Bondi in der Mittleren Bleiche 36

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© United States Holocaust Memorial Museum

Jakob Eis in Uniform
© United States Holocaust Memorial Museum

Am 30. Juli 1902 ging Jakob Eis die Ehe mit Regina Meyer ein. Sie stammte aus Reichelsheim im Odenwald und wurde am 26. September 1875 geboren. Das Ehepaar wohnte in der Mittleren Bleiche 36 im ersten Stock. Im Erdgeschoss dieses Hauses befand sich das Büro der Weinhandlung Bondi. Im September 1903 wurde das erste Kind, Albert, geboren. Ein zweiter Sohn, Max, folgte mit großem Abstand im Januar 1916. Jakob Eis hatte seinen Militärdienst beim 1. Großherzoglich-Hessischen Leibgarde-Infanterieregiment Nr. 115 abgeleistet und wurde im Ersten Weltkrieg zum Landsturm eingezogen. 1917 kam er an die Westfront und wurde 1918 verwundet.

Spätestens 1938 musste die Weinhandlung Bondi, aufgrund des steigenden Drucks und den Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten gegenüber jüdischen Menschen, schließen. Jakob Eis war arbeitslos. Der Sohn Max flüchtete 1938 in die USA. Sein älterer Bruder Albert, der die Verwüstung der elterlichen Wohnung in der Mittleren Bleiche 36 am Tag nach dem Novemberpogrom vom 9. November 1938 miterlebt hatte und selbst misshandelt worden war, konnte 1939 ebenfalls in die USA ausreisen. Die Eltern blieben in Mainz, sie erhielten kein Visum. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden sie gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in die Grebenstraße 12, ein ‚Judenhaus‘, umzuziehen.

Kennkarte von Jakob Eis
© Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland

Am 27. September 1942 wurden Regina und Jakob Eis zusammen mit 451 anderen Mainzer Jüdinnen*Juden über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert. Man hatte ihnen einen „Altersruhesitz“ für deutsche Jüdinnen*Juden versprochen. In Wirklichkeit trafen sie in einem überfüllten Lager ein, in dem völlig unzureichende sanitäre Verhältnisse und Hunger herrschten und in dem immer wieder Seuchen ausbrachen. Regina Eis starb dort am 25. März 1943. Ihr Mann Jakob überlebte und wurde im Mai 1945 befreit. Er wog noch etwa 40 kg. Sein Name steht auf einer im New Yorker „Aufbau“ am 26. Oktober 1945 veröffentlichten Liste von 38 Rückkehrer*innen aus Theresienstadt, die aus Mainz und Umgebung stammten.

Jakob Eis kehrte jedoch nicht nach Mainz zurück, sondern ging in die amerikanische Zone, und zwar in das DP-Lager in Deggendorf, da er zu seinen Söhnen in die USA ausreisen wollte. Die Einreiseformalitäten für die USA ließen sich wahrscheinlich nur in den DP-Lagern in der amerikanischen Zone abwickeln. 1946 traf Jakob Eis mit dem Schiff in New York ein und lebte in der Nähe seiner Söhne. Er hatte die Freude, noch die Geburt seiner zwei Enkel zu erleben; Max Eis hatte in den USA die Mainzerin Ruth Levi, Tochter des Rabbiners Dr. Sali Levi, geheiratet. Jakob Eis starb am 14. April 1952 in New York im Alter von 74 Jahren.

Heiratsregister, Jakob und Regina Eis

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© Stadtarchiv Mainz

Stolpersteine für Jakob und Regina Eis

Text: Hedwig Brüchert

Redaktionelle Bearbeitung: HdE



Straßenansicht der Mittleren Bleiche 36 heute
© HdE

Die Stolpersteine für Jakob und Regina Eis wurden am 6. Juli 2020 in der Mittleren Bleiche 36 verlegt.

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