Albert Leopold Vogel
- geboren am 4. Juni 1882 in Kempten
- ermordet 1943 vermutlich in Treblinka
Marie Vogel, geb. Eisenmann
- geboren am 26. Januar 1895 in Nördlingen
- ermordet 1943, vermutlich in Treblinka
Margaret Irma Alexander, geb. Vogel
- geboren am 13. Januar 1922 in Mainz
- gestorben am 1. November 2002 in England
Lotte (Yael) Frieda Avner, geb. Vogel
- geboren am 13. Januar 1922 in Mainz
- gestorben am 1. Dezember 2015 in Israel
Susanne Babette Hacohen, geb. Vogel
- geboren am 2. September 1924 in Mainz
- gestorben am 14. Dezember 2010 in Israel
Alfred Leopold Vogel, 1882 geboren, heiratete 1920 die 1895 in Nördlingen geborene Marie Eisenmann. Das Paar hatte drei Töchter: Margaret Irma, geboren 1922, sowie die Zwillinge Lotte Frieda und Susanne Babette, geboren 1924. Bis 1939 war die Familie in der Diether-von-Isenburgstraße 11 in Mainz ansässig. Parallel dazu war ein Zweitwohnsitz in der Julianenstraße 2 in Guntersblum angemeldet, wo Alfred als gelernter Weinhändler eine Weinkellerei und ein Weinlager unterhielt. Am 10. November 1939 wurden die Wohnung des Ehepaars, das Weinlager und die Bestände in Guntersblum im Zuge des Novemberpogroms schwer verwüstet. Die Entrechtung setze sich fort, als die Eltern Ende 1939 gezwungen wurden, in ein ‚Judenhaus‘ in der Frauenlobstraße 4 zu ziehen. Die drei Töchter entgingen diesem Umzug, da sie zuvor durch Kontakte ihres Vaters mit „Kindertransporten“ nach England in Sicherheit gebracht werden konnten. Margaret emigrierte im März 1939, absolvierte eine Ausbildung als Erzieherin und arbeitete während des Zweiten Weltkrieges in einem Kinderheim in Rustington (England). Am 20. Juli 1939 folgten Lotte und Susanne ihrer älteren Schwester nach England und kamen im „Wyberlye Convalescent Home“ in Burgess Hill unter. Das Heim nahm zwischen Januar 1939 und 1940/41 etwa 50 jüdische Mädchen aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei auf.
Die Töchter hielten regen Briefkontakt mit ihren Eltern. In den Briefen wurde oft von Plänen über die Ausreise der Eltern aus Deutschland gesprochen, die jedoch nicht realisiert werden konnten. Am 30. September 1942 wurden Alfred und Marie Vogel zusammen mit 881 Personen von Mainz über Darmstadt vermutlich ins Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.
Susanne emigrierte 1948 nach Israel, wo sie 2010 verstarb. Lotte folgte ihrer Zwillingsschwester 1950 nach Israel und heiratete dort Gerson Avner Hirsch. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Dan, Michael und Ruth. 1998 gab Lotte ein Interview für die USC Shoah Foundation, in dem sie ausführlich über ihre Kindheit und Jugend im nationalsozialistischen Deutschland und über ihre Flucht nach England spricht. Sie verstarb 2015 in Israel.
Text: Clara-Marie Bek
Redaktionelle Bearbeitung: HdE
Die Stolpersteine für Albert und Marie Vogel wurden am 11. September 2010 in der Diether-von-Isenburg-Straße 11 verlegt.