Familie Marx


Amanda Marx

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(© Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)

Ludwig Marx

  • geboren am 15. Juli 1846 in Rheingönheim
  • gestorben am 28. September 1942 in Darmstadt

Amanda Marx

  • geboren am 1. November 1881 in Rheingönheim
  • ermordet am 28. Dezember 1942 in Theresienstadt

Hugo Marx

  • geboren am 7. April 1883 in Rheingönheim
  • ermordet am 22. Januar 1943 in Theresienstadt

Paula Marx

  • geboren am 1. Juni 1886 in Rheingönheim
  • deportiert am 30. September 1942, vermutlich nach Treblinka

Ludwig Marx, geboren 1846, stammte aus einer jüdischen Familie von Zieglerfabrikanten aus Rheingönheim bei Ludwigshafen am Rhein. Er heiratete Josefine Seelenberger (geboren 1854) und das Paar bekam, in Rheingönheim lebend, sieben Kinder: Florentine, Amanda, Hugo, Albert, Paula, Ernst und Eugen. Später zog die Familie nach Mainz in die Große Bleiche 23, wo sich auch die Geschäftsräume der Firma von Ludwig befanden. Ludwig Marx übernahm die Dampfziegelei seines Vaters Jakob Marx in Rheingönheim und eröffnete später in Mainz einen weiteren Betrieb unter dem Namen „Ludwig Marx Dampfziegeleien“, zuerst am Laubenheimer Neuweg und dann an der Hechtsheimer Straße 100.

Die Mutter Josefine verstarb bereits 1923 und die unverheirateten Kinder Amanda, Hugo und Paula wohnten weiterhin bei dem Vater. Amanda und Paula kümmerten sich um den Haushalt und halfen auch in der Familienfirma aus. Nachdem der Sohn Ernst aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war, übernahm er die Firma seines Vaters und betrieb diese, bis sie 1938 ‚zwangsarisiert‘ wurde. Mit der ‚Arisierung‘ wurden auch Ludwig, Amanda, Hugo und Paula zu einem Umzug in die Kaiserstraße 27 gezwungen. Ende 1941 musste die Familie zwangsweise in ein sogenanntes ‚Judenhaus‘ in der Taunusstraße 45 umziehen. Bei der letzten Zwangseinweisung vor der Deportation wurden die drei Geschwister in das sogenannte ‚Judenhaus‘ in der Breidenbacherstraße 25 verlegt. Der Vater Ludwig Marx wurde zwischen dem 21. und 24. September 1942 von Mainz nach Darmstadt deportiert, wo er am 28. September, noch vor dem weiteren Transport nach Theresienstadt, starb.

Seine Kinder Amanda und Hugo Marx wurden am 27. September 1942 über Darmstadt in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo Amanda am 28. Dezember 1942 und ihr Bruder am 21. Januar 1943 ermordet wurden. Ob Paula Marx bereits auf dem Transport oder in einem Konzentrations- und Vernichtungslager starb, ist leider bis heute unklar.

Albert Marx lebte in einer Heil- und Pflegeanstalt in Gießen und wurde von dort aus am 1. Oktober 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel deportiert. Er wurde noch am gleichen Tag im Rahmen der ‚Euthanasie‘ ermordet.

Das älteste Kind Florentine heiratete den Matratzen- und Polstermöbel-Fabrikanten Eugen Kahn. Das Ehepaar wurde 1942 zunächst nach Theresienstadt deportiert und 1944 weiter nach Ausschwitz. Da sich dort ihre Spur verliert, wurden sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges für tot erklärt.


Deportationsliste mit Amanda und Hugo Marx

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(© Statistik des Holocaust)


Aus der Familie Marx überlebten nur die beiden Söhne Ernst und Eugen die NS-Diktatur, indem sie mit ihren Familien in die USA flüchteten.  Erst nach einem langwierigen Prozess konnte Ernst den Betrieb nach dem Ende des Krieges wieder übernehmen. Der Betrieb wurde dann jedoch verkauft, da Ernst Marx bereits 1939 mit seiner Frau Edith und dem gemeinsamen Sohn Günther in die USA geflüchtet war. 1996 gab Günther Marx, der Sohn von Ernst, ein Interview für die Shoah Foundation, um das Gedenken an seinen ermordeten Großvater, seine Tanten und seinen Onkel aufrechtzuerhalten. In Mainz-Laubenheim, dem früheren Standort der Dampfziegelei in Mainz, wurde eine Straße nach Ludwig Marx benannt.




Text: Clara-Marie Bek

Redaktionelle Bearbeitung: HdE



Literaturhinweise:

Landeshauptstadt Mainz (Hg.): Blick auf Mainzer Frauengeschichte. Mainzer Frauenkalender 1991 bis 2023. Ein digitales Lesebuch. Mainz 2023. URL: <https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Digitales_Lesebuch_Blick_auf_Mainzer_Frauengeschichte_1991_bis_2023.pdf> [aufgerufen am 13.6.2024].

Seelenberger, Julius: Genealogie der Familie Seelenberger. Santiago 1987.




Foto: HdE

Die Stolpersteine für die Familie Marx wurden am 13. Mai 2024 in der Große Bleiche 23 verlegt.

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