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Alice Krieger, geb. Kallmann
- Geboren am 16. Oktober 1895 in New York, USA
- Ermordet 1942 in Piaski
Erich Krieger
- Geboren 1923 in Mainz
- Ermordet am 23. Juni 1942 im Vernichtungslager Majdanek
Heinz Krieger
- Geboren 1925 in Mainz
- Ermordet 1942 in Piaski
Inge Krieger
- Geboren 1927 in Mainz
- Ermordet 1942 in Piaski
Alice Krieger wurde am 16. Oktober 1895 in New York geboren. Sie war die Tochter von Käthe Bauer aus Cincinnati, Ohio und dem 1888 aus Lörzweiler (Rheinhessen) emigrierten Josef Kallmann. Da Josef Kallmann um 1900 starb und Käthe mit sieben Kindern zurückblieb, wurde Alice – möglicherweise aus Not – im Jahr 1902 zu ihren Großeltern Moritz und Babette Kallmann nach Mainz geschickt. Moritz Kallmann, beruflich Inhaber einer Gärtnerei und Friedhofsaufseher, wohnte mit seiner Frau auf dem Gelände des Neuen Jüdischen Friedhofs, Zahlbacher Weg 15/10.
Alice besuchte die Höhere Mädchenschule und blieb auch nach ihrer Schulzeit in Mainz. 1921 heiratete sie den Weinhändler und Weinkommissionär Alfred Krieger (geboren am 30. Januar 1894 in Mainz), mit dem sie später zwei Söhne und eine Tochter hatte. Das Paar wohnte mit den Söhnen Erich und Heinz und der Tochter Inge in der Emmerich-Josef-Straße 3, in der sich auch das Geschäft Alfred Kriegers befand.
Alfred Krieger starb am 1. August 1940 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof beerdigt. Bis Anfang 1942 lebte die verwitwete Alice mit den drei Kindern in der Emmerich-Josef-Straße 3, ehe sie ihre Wohnung verlassen und in das ‚Judenhaus‘ in der Zaybachstraße 29 (heute 27) in Bretzenheim umziehen musste. Dieses Haus gehörte Jakob Lorch, der durch die Nationalsozialisten dazu gezwungen wurde, viele weitere Jüdinnen*Juden in seinem Haus aufzunehmen, sodass die Familien dort auf engstem Raum leben mussten. Jakob Lorch selbst beging angesichts der bevorstehenden Deportationen am 21. September 1942 im Sammellager Darmstadt Selbstmord.
Schließlich wurde die Familie Krieger am 25. März 1942 in das Ghetto Piaski deportiert. Am 23. Juni 1942 wurde Erich Krieger im Vernichtungslager Majdanek ermordet. Der weitere Leidensweg seiner Mutter und seiner Geschwister ist leider nicht sicher zu rekonstruieren. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass sie in Majdanek oder in Treblinka ebenfalls ermordet wurden.
Text: Hedwig Brüchert
Recherche: Reinhard Frenzel mit Unterstützung von Joan Salomon und Helga Wittkopf
Redaktionelle Bearbeitung: HdE

Die Stolpersteine wurden am 5. September 2016 in der Emmerich-Josef-Str. 3 verlegt.