
Josef Feiner
- Geboren am 20. November 1896 in Nackenheim
- 25. März 1942 nach Piaski deportiert

Amalie Feiner, geb. Meyer
- Geboren am 12. Juli 1889 in Elsdorf (im Rheinland)
- am 25. März 1942 nach Piaski deportiert

Ruth Feiner
- Geboren am 12. Mai 1925 in Mainz
- am 25. März 1942 nach Piaski deportiert
Josef Feiner wurde am 20. November 1896 in Nackenheim am Rhein geboren. Amalie Feiner (geborene Meyer) wurde am 12. Juli 1889 in Elsdorf am Rheinland geboren. Das Paar heiratete am 2. Juli 1924. Ihre Tochter Ruth kam am 12. Mai 1925 in Mainz zur Welt.
Josef und Amalie Feiner waren ein engagiertes Ehepaar mit Unternehmergeist. Amalie führte – was in den 1930er Jahren selten war – ein eigenes Geschäft als Modistin – früher wurde meist der Begriff „Putzmacherin“, der für das Handwerk der Herstellung von Kopfbedeckungen steht, gebraucht. Ihr Hutgeschäft befand sich in der Großen Bleiche 43. Josef arbeitete als Herrenschneider in leitender Stellung in der prominenten Firma Scheuer & Plaut in der Schusterstraße. Die Familie Feiner selbst besaß das Haus in der Colmarstraße 14, in dem sie wohnten und einen Teil der übrigen Wohnungen vermieteten.
Nach der ‚Machtübernahme‘ durch die Nationalsozialisten veränderte sich das Leben für die Familie drastisch. Nach der ‚Arisierung‘ der Herrenkleiderfabrik Scheuer & Plaut wurde Josef Feiner entlassen. Nach dem Erlass der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ am 12. November 1938, die Jüdinnen*Juden das Führen von Geschäften verbot, und nach dem erzwungenen Verkauf ihres Hauses hatte die Familie alles verloren. Sie lebte für kurze Zeit in der Kaiserstraße 11 (damals: Horst-Wessel-Platz 11), bevor sie gezwungen wurde, in das ‚Judenhaus‘ in der Kaiserstraße 32 umzuziehen. Die Tochter Ruth hatte als Jüdin keine Möglichkeit mehr, eine höhere Schule zu besuchen. Vermutlich ging sie nach 1934 in die Jüdische Bezirksschule. Im Januar 1939, als für sie die ‚Juden-Kennkarte‘ ausgestellt wurde, ist bei ihr als Beruf „Schülerin“ eingetragen – sie war damals 13 Jahre alt. Sie musste nun mit „Ruth Sara Feiner“ unterschreiben; also den zusätzlichen Zwangsnamen Sara führen. Nach der Entlassung aus der Schule konnte sie keine Berufsausbildung machen. Vermutlich brachten ihre Eltern ihr die notwendigen Kenntnisse im Nähen bei, denn in der Deportationsliste ist bei Ruth als Beruf „Schneiderin“ eingetragen.
Am 20. März 1942 wurden Josef Feiner im Alter von 56 Jahren, Amalie Feiner im Alter von 53 Jahren, und Ruth Feiner mit 17 Jahren gemeinsam mit 500 anderen Mainzer Jüdinnen*Juden nach Darmstadt transportiert. Von dort deportierte man sie am 25. März 1942 nach Piaski bei Lublin im damals besetzten Polen. Wenig später wurden sie in ein Vernichtungslager gebracht und ermordet – der Ort und das genaue Datum sind leider unbekannt.

Text: Joan Salomon
Redaktionelle Bearbeitung: HdE

Die Stolpersteine wurden am 9. Mai 2018 in der Colmarstraße 14 verlegt.